Wie das Riechen unser Leben bestimmt 

                                                      „Der Geruchssinn ist der Sinn der Erinnerung                                                          und des Verlangens“
                                                                                                                                                                                                                                                Jacques Rousseau
 


Solange wir atmen, riechen wir. Düfte steuern unser gesamtes Leben. Alles was mit Düften zusammen abgespeichert wird, bleibt länger in unserem Gedächtnis. Dieses liegt wahrscheinlich daran, dass das Riechen der älteste und ursprünglichste der menschlichen Sinne ist. 
Auf die Welt kommen wir völlig neutral ohne angeborene Duftvorlieben. Geprägt wird unser Duftempfinden einerseits durch unsere weitere Entwicklung und den Kulturkreis, in dem wir aufwachsen. Die Mutter und unsere Erziehung spielen ebenso eine Rolle. Düfte sind immer an gute oder schlechte Ereignisse gekoppelt. Daher empfinden wir gewisse Düfte  als unangenehm oder angenehm. Sie wecken Gefühle, Erinnerungen und Stimmungen, lange bevor unser Verstand davon erfährt. Der Genuss von gutem Essen und Trinken geht genauso durch die Nase, wie die Liebe und spielen bei der Partnerwahl eine entscheidene Rolle. Jeder kennt die Redewendung: " Man kann jemanden nicht riechen"
Unser Geruchssinn entscheidet über Lust und Ekel, Sympathie und Antipathie, manipuliert uns zu blinder Verliebtheit und triumphiert oft über jede Vernunft. 
 
Düfte wecken Erinnerungen in uns. Einige Gerüche versetzen uns sofort in unsere Kindheit zurück. Diese Erinnerungen aktiviert das limbischen System. Der Sitz des Gedächtnisses liegt im so genannten Hippocampus, in unmittelbarer Nachtbarschaft. Hier entstehen vor unserem inneren Auge die Bilder, die der jeweilige Duft heraufbeschwört. 

Gefährliche Düfte z.B. Brandgeruch oder Modergeruch warnen uns ein Leben lang. Aber auch Düfte, mit denen uns ein schönes Ereignis verbindet, werden uns ein Leben lang, jedes Mal, wenn wir den Duft riechen, an dieses schöne Ereignis erinnern. 

Gerüche, ob unterschwellig oder erkennbar, wirken nicht vernunftskontrolliert. Das Großhirn überwacht sie nicht, sondern leitet sie  unmittelbar an das limbische System weiter, welches zuständig ist für Emotionen, wie Angst, Sex und Glücksgefühle. So nimmt der Geruchssinn Einfluss auf unsere Emotionen. Diese Emotionen steuern in der bewussten und unbewussten Ebene unsere Entscheidungen und Handlungen. 
Das Erinnerungsvermögen ist eine Art „Fingerabdruck“ des Duftes. Taucht derselbe oder ein ähnlicher Duft erneut auf, vermag das Gedächtnis die Erinnerungen des im „Duftregister“ gespeicherten Abdrucks abzurufen. 
Der Geruchssinn ignoriert gewöhnlich die Vernunft und den Verstand. Der Mensch „geht seiner Nase nach“.